SchussenAktivplus

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Was wird untersucht?

Neben den üblichen Wasserparametern, wie Wassertemperatur, ph-Wert, Sauerstoffgehalt sowie Phosphor-, Nitrat- und Ammonium-Konzentration stehen Mikroverunreinigungen oder Spurenstoffe im Visier des Forschungsprojektes. Zu Mikroverunreinigungen zählen  Pflanzenschutzmittel, Schwermetalle, Arzneimittelrückstände, aber auch Süßstoffe sowie eine ganze Reihe von Industriechemikalien. Insgesamt werden im Rahmen von SchussenAktivplus über 100 Spurenstoffe untersucht.

Es gibt Hinweise darauf, dass diese Stoffe auch in geringen Konzentrationen auf die Umwelt wirken. Aber weder die Wirkung der einzelnen Stoffe selbst noch das Zusammenwirken dieses „Schadstoffcocktails“ sind bisher ausreichend erforscht.

Drei Beispiele:

Arzneimittel Diclofenac

Arzneimittel sind dafür gemacht, in geringsten Konzentrationen sehr spezifisch zu wirken. Zudem sind sie meist sehr stabil, damit sie zu ihrem Wirkort im Körper gelangen können. Deshalb wirken viele auch noch, wenn sie den Körper wieder verlassen haben. Mit dem Urin kommen Arzneimittelwirkstoffe in das Abwasser und letztendlich in die Kläranlagen. Da auch diese nicht in der Lage sind, alle Stoffe zurückzuhalten, gelangen diese mit dem Kläranlagenablauf in Flüsse und Seen und somit in die Umwelt. Als Beispiel steht der Wirkstoff Diclofenac, der auch in vielen nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten enthalten ist. Labortests konnten zeigen, dass Diclofenac bei umweltrelevanten Konzentrationen die Nieren und Leber von Fischen schädigt. Für uns Menschen ist es bisher nicht gefährlich: Die im Trinkwasser gefundenen Arzneimittelkonzentrationen liegen bisher deutlich unter den therapeutischen Dosen.

Industriechemikalie Benzotriazole

Benzotriazole kommen überall in unserem Alltag vor: als Schutzkomponente für Silberbesteck in Haushalts-Maschinengeschirrspülmitteln, in Kühlflüssigkeiten, als Stabilisator (UV-Adsorber) in Schutzlacken (etwa für Holz) und diversen Kunststoffen sowie als Stabilisator bei Textilien und Kosmetika (insbes. Phenylbenzotriazole). Ein großer Teil der eingesetzten Benzotriazole gelangt ins Abwasser. Benzotriazole, die in Machinengeschirrspülmitteln stecken, bauen sich biologisch nur schwer ab. Einige Phenylbenzotriazole adsorbieren dagegen stark an Schwebstoffe und Sedimente, sind langlebig in der Umwelt und reichern sich stark in Organismen an. Einzelne Phenylbenzotriazole werden als giftig oder (potenziell) schädlich für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung eingestuft.

Hormonartig wirkender Stoff Anti-Babypille

Hormonartig wirkende Stoffe, wie Wirkstoffe aus der Anti-Babypille, gelangen ebenfalls über menschliche Ausscheidungen in die Umwelt. Im Gewässer können sie in den weiblichen und männlichen Hormonhaushalt von Fischen eingreifen. Zum Beispiel bilden männliche Forellen Vitellogenin, ein Vorläufer vom Eidotterprotein. Das kann die Reifung der Samenzellen hemmen, zu zweigeschlechtlichen Tieren oder zur Verweiblichung männlicher Fische führen. Hormonell wirkende Stoffe beeinflussen aber nicht nur die Reproduktion von Fischen, sondern auch von wirbellosen Gewässerorganismen.

SedimentprobenentnahmeElektrofischfangOrganentnahmeIm Labor des TZW

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